Deutsche Redaktion

US-Medien: Russische Drohnenangriffe auf Polen als Test für NATO und Schwäche Trumps

11.09.2025 10:44
Der russische Drohnenangriff auf Polen in der Nacht zum Mittwoch wird in den USA als Zeichen für die Ausnutzung politischer Schwächen und als Belastungsprobe für die Einheit der NATO bewertet. Mehrere große US-Medien warnten, dass ein Signal der Schwäche zu weiterer Aggression ermutige.
Wojska Obrony Terytorialnej w miejscu upadku rosyjskiego drona w miejscowości Wohyń
Wojska Obrony Terytorialnej w miejscu upadku rosyjskiego drona w miejscowości WohyńPAP/Wojtek Jargiło

Die „Washington Post“ und das „Wall Street Journal“ hoben hervor, dass die russischen Angriffe auf die Ukraine seit dem Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Russlands Staatschef Wladimir Putin am 15. August in Alaska an Intensität gewonnen hätten. Nach Ansicht der Zeitungen sei es Moskau gelungen, Washington von einer Verschärfung der Sanktionen abzuhalten. „Putin hat verstanden, dass er sich weitere Eskalationen leisten kann“, schrieb das „Wall Street Journal“. Die Zeitung erinnerte daran, dass Russland kurz nach dem Gipfel 800 Drohnen und Raketen gegen die Ukraine abfeuerte – mit zahlreichen zivilen Opfern, darunter eine Mutter und ihr Kind.

Mit Blick auf den jüngsten Angriff, bei dem nach Angaben von Ministerpräsident Donald Tusk 19 Drohnen den polnischen Luftraum verletzten, betonte das „WSJ“, dass die Bedrohung auch die USA unmittelbar betreffe. „Wrackteile von Drohnen, verstreut über Polen, tragen eine alte Wahrheit in sich: Schwäche ist eine Einladung zur Aggression“, hieß es. In Polen sind derzeit rund 10.000 US-Soldaten stationiert.

Auch der Sender CNN bewertete die Zahl der Drohnen, die den polnischen Luftraum verletzten, als Beleg für die Verantwortung Russlands. Es sei schwierig, dies mit technischen Störungen zu erklären. Zugleich wies CNN auf Russlands Strategie hin, in einer „Grauzone“ zu agieren – mit dem Argument, man handle nicht vorsätzlich, während die Eskalation weitergehe.

Der „New York Times“-Kolumnist Nicholas Kristof forderte eine stärkere Antwort des Westens. „Es gilt, Russland Schmerzen zuzufügen und nicht bei Worten zu bleiben – selbst wenn die Gefahr einer Eskalation mit Atomwaffen besteht“, schrieb er. Kristof sprach sich dafür aus, der Ukraine mehr Geheimdienstinformationen und zusätzliche Waffen zu liefern, um Ziele tief im russischen Hinterland anzugreifen. Außerdem solle Kiew Zugang zu eingefrorenen russischen Vermögenswerten in Europa erhalten, um Rüstungsgüter zu kaufen. Zugleich empfahl er, dass EU- und NATO-Vertreter Gespräche über eine koordinierte Verteidigung des Luftraums führen – auch über der Ukraine.


WSJ/PAP/jc

 

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